Mit einem flauen Gefühl im Magen und ohne Spanischkenntnisse, überquerten wir in Nogales die Grenze nach Mexiko, denn wir hatten bis dato keine Erfahrung und Vorstellung, was auf uns in Zentralamerika zukommen würde. Im Norden von Mexiko war es noch problemlos mit der englischen Sprache klarzukommen, jedoch je weiter wir nach Süden kamen, desto mehr mussten wir uns mit Händen und Füßen verständlich machen (was Dank der freundlichen und hilfsbereiten Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt ein Problem darstellte) und erreichten Mexico-City, eine pulsierende 20-Millionenstadt, in der es anscheinend keine Verkehrsregeln zu geben scheint und es nichts Außergegewöhnliches ist, dass eine 4-spurige Straße von 6-7 nebeneinander fahrenden Autos genutzt wird.
Inspiriert durch eine Veranstaltung der Nachkommen der Mayas auf dem Zocalo (Marktplatz), machten wir einen kleinen Abstecher auf die Yukatan-Halbinsel, um in Palenque, die historische Tempelanlage der Mayas zu bewundern.
Anschließend folgten wir erneut der Panamericana weiter in Richtung Süden, nach Antigua in Guatemala. Hier beschlossen wir, uns in einem 14-tägigen Sprachkurs einige spanische Grundbegriffe anzueignen, die dann bei der Zimmersuche, beim Einkaufen und vor allem bei der Konversation mit den stets freundlichen Einheimischen sehr hilfreich waren.
Eine Abwechslung ganz besonderer Art sind die Märkte in Zentralamerika. Zu Bestaunen waren neben der dargebotenen Ware, die farbenfrohen und sehr kunstvoll, in sicher unzähligen Stunden gestickten und gewebten Blusen und Röcke der Marktfrauen, die von den Frauen auch noch mit unbeschreiblicher Grazie und Stolz getragen wurden.
Fast unglaublich aber wahr, nachdem wir Antigua verlassen hatten, durch Honduras, El Salvadore und Nicaragua gefahren waren, sahen wir in Costa Rica ein kleines Holzschild am Straßenrand mit der Aufschrift “deutsche Bäckerei“. Den Tipp bekamen wir bereits in San Francisco von Uwe, der mit seinem Motorrad in Südamerika gestartet und auf dem Weg nach Alaska war. Eine Adresse konnte er uns allerdings nicht geben, aber es kam so, wie von ihm vorhergesagt: “Die Bäckerei ist nicht zu verfehlen”! Wir wollten es nicht glauben und müssen auch gestehen, dass wir nach all den Wochen auf der Straße und dem bis dahin Erlebten, nicht mehr an die Bäckerei dachten. Die Bäcker (2 Schwaben, die hier hängen blieben, nachdem ihr VW-Bus von USA kommend, den Geist aufgegeben hatte) winkten uns, inklusive Motorrad, sofort in die Backstube und verwöhnten uns mit ihren frischgebackenen schwäbischen Leckereien (Laugenbrötchen, Bienenstiche, etc) und einer großen Tasse Kaffee. Wie immer, bei Ereignissen dieser Art, gab es natürlich viel zu erzählen und so wurden aus einem kurzen Stopp, schnell ein paar Stunden. Satt, verwöhnt und nach ein paar herrlichen Tagen in einem kleinen Strandbungalow, machten wir uns auf den Weg nach Panama-City.
Am 11.10.1999 war es soweit. Wir überquerten die Brücke (unter der Gino schon einige Male auf Frachtschiffen durchgefahren war) über den Panamakanal. Das “Darien Gap“ machte eine Weiterfahrt nach Südamerika kurz hinter Panama-City unmöglich.
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